Die Merkmale des inklusiven Unterrichts basieren auf einer langen Forschungstradition zu gutem Unterricht. Brunnhuber veröffentlichte bereits 1971 die „Prinzipien effektiver Unterrichtsgestaltung“ (Brunnhuber, 1971) und es besteht heute weitgehende Einigkeit über die Merkmale guten Unterrichts, die von Helmke (2007), Schrader (2001) und Brophy (2000) zusammengestellt wurden.

Demnach sind die Kriterien Strukturiertheit und Klarheit, effiziente Klassenführung und Zeitnutzung, lernförderliches Unterrichtsklima, Ziel- und Kompetenzorientierung, Schülerorientierung und Unterstützung, Methodenvariation, Aktivierung zu selbstständigem Lernen sowie Sicherung und intelligentes Üben maßgeblich für guten Unterricht.

Diese Merkmale, die auch die Grundlage des guten, inklusiven Unterrichts sind, müssen im Hinblick auf die MINT-Fächer für den Bereich der Erkenntnisgewinnung/des Problemlösens erweitert werden.

Das Modell für den naturwissenschaftlichen Unterricht (MinU) wurde aus dem erprobten Modell für den inklusiven Chemieunterricht (MiC) abgeleitet. Eine Evaluation konnte den erfolgreichen Transfer des MiC-Modells in ein Best-Practice Beispiel für das inklusive naturwissenschaftliche Unterrichten nachweisen. Die hierarchische Architektur des Modells konnte unter Berücksichtigung der zentralen, inklusiven Einflussfaktoren, die sich in den drei Ebenen des Modells manifestieren, in direkte Handlungsanweisungen für die inklusive Lernumgebung überführt werden. Die hohe Akzeptanz der Schülerinnen und Schüler und der Lehrenden zeigte das Gelingen dieses inklusiven Ansatzes (Kranz, 2021).